Triggerpunkte behandeln

Triggerpunkte

Triggerpunkte

Was ist ein Triggerpunkt?

Ein Triggerpunkt ist ein überempfindlicher Gewebsfokus im Muskel, der bei Kompression schmerzhaft ist und bei genügender Reizbarkeit einen Übertragungsschmerz („referred pain“) sowie vegetative Symptome hervorruft.

Wie kann man Triggerpunkte behandeln?
Die Triggerpunkttherapie beschäftigt sich mit der Behandlung von Schmerzen, die aus der Muskulatur kommen. Die Muskeln sind hierbei Rezeptoren und Effektoren. Also „Auslöser und Opfer.“ Sie sind an allen Reaktionen, einschließlich der Schmerzentstehung beteiligt. Je schmerzhafter ein Muskel ist, desto hypertoner (verspannter) ist er.

Chronische Überlastungen (z.B. durch Fehlhaltungen und dadurch entstehende Muskeldysbalancen) oder direkte Traumen der betroffenen Muskelstrukturen sind häufig Ursache für ein Schmerzsyndrom.

Es wird eine Funktionsstörung des Bindegliedes zwischen Nerven und Muskulatur provoziert. (motorischen Endplatte) Dort entstehen extrem empfindliche Zonen. Diese Schmerzpunkte, die sogenannten Triggerpunkte sind in einem Hartspannstrang der Skelettmuskulatur meist zu tasten wie ein Sandkörnchen. Ihre mechanische Reizung führt oft zu einem Übertragungsschmerz in entfernten Körperregionen („referred pain“) Also sollten Sie nicht nur nach der „DAWOS“- Methode (da wo’s weh tut) behandeln, sondern auch immer den, zu dem jeweiligen Triggerpunkt gehörigen Muskel therapieren!

Jeder Triggerpunkt ist Quelle einer gestörten Funktion und ist Ausdruck einer chronischen Überlastung der Muskulatur (siehe Fehlhaltung – oberes gekreuztes Syndrom)

Durch eine geeignete die Therapie, Geduld und die Mitarbeit des Patienten lässt sich diese Pathologie auch nach langer Zeit beseitigen. Als geeignete Behandlungsmethoden haben sich unter anderem die postisometrische Relaxation, Fascientechniken nach Ida Rolf, manuelle Dekontraktionen, die ischämische Kompressionen, Tenderpointetechniken, Neuraltherapien und viele andere mehr erwiesen.

Bild Nr. 004Bild 004
Im Bild Nr. 004 ist der eigentlich bekannteste der Nackenmuskel zu erkennen, der Muskulus Trapezius. Hier dargestellt die Ansätze des rechten und linken Anteils in der Rückenansicht. C1 und C7 sind der erste und der siebente Halswirbel und TH12 ist der zwölfte Brustwirbel. Der Muskulus Trapezius wird in drei Anteile aufgeteilt:

  • der obere Anteil ist der Absteigende (neigt leider zur Verspannung)
  • der mittlere Anteil ist der querverlaufende
  • der untere Anteil ist der Aufsteigende (funktioniert auch als Schulterblattfixator und neigt leider zur Abschwächung)

Die drei Anteile können unabhängig von einander arbeiten, was sie auch oft tun.

Bild Nr.005Bild 005
Das Bild Nr.005 beschreibt die Übertragungsschmerzen und Lage (XX und X) der Triggerpunkte 1-3 (TrP1-3.) Die roten Flächen zeigen die Hauptzonen des übertragenen Schmerzes, die Punktierung stellt die Nebenzonen dar.

Bild Nr.006Bild 006
Im Bild Nr.006 sehen wir, ähnlich wie im Bild Nr. 005 die Lokalisation und Übertragungsschmerzen der Triggerpunkte 4-7. Der TrP7 auf der rechten Seite liegt innerhalb der eingekreisten Fläche des mittleren Trapezius. Die Zone, in der er pilomotorische Aktivität („Gänsehaut“) überträgt, wird am rechten Arm durch „>“-Symbole gekennzeichnet.

Bild Nr.007Bild 007
Im Bild Nr.007 sehen wir eine Schrägansicht der Ansätze der drei größeren Mm. Scaleni an den Halswirbeln und der ersten und zweiten Rippe. Der Schlüsselbeinabschnitt über den abgebildeten Muskeln ist entfernt worden.

Bild Nr.008Bild 008
Das Bild 008 zeigt noch einmal die anatomischen Strukturen der Mm. Scaleni und erklärt die Wichtigkeit dieser Muskulatur, da besonders der vordere Anteil die erste Rippe regelrecht hochzieht, was abgesehen von den Triggerpunkten und den daraus entstehenden Schmerzen noch andere „Begleiterscheinungen“ mit sich bringen kann. Diese sind unter anderem venöse Abklemmungen (Kompression der Venen) bei Ausgeprägter Symptomatik eine arterielle Insuffiziens (gewisse Durchblutungsstörung des Armes und der Hand durch Kompression von Arterien) und Störungen an motorischen und sensiblen Nerven. Ich behaupte sogar, dass Krankheitsbilder, wie z.b. das Karpaltunnelsyndrom und Tennisarm- bzw. Ellbogen sehr stark von den Mm. Scaleni und der ersten Rippe beeinflusst werden und man dort wunderbar ohne Chirurgie therapeutisch ansetzen kann. Die nächste „Enge“ wird mit vom kleinen Brustmuskel (M. pectoralis minor) gebildet, die ebenfalls oft solche Symptomatiken hervorruft.

Bild Nr.008Bild 009
Das Bild 009 macht die Schmerzmuster der Mm. Scaleni mit Hauptflächen (rot) und den Nebenzonen (getüpfelt rot) deutlich. Das (X) zeigt die relativ wenigen Triggerpunkte.

krumme Haltung
Im oberen gekreuzten Syndrom sehen wir das typische Bild von Muskeldysbalancen, wie wir sie sehr oft sehen oder auch am eigenen Leib spüren können. Daraus ergibt sich das Dilemma der krummen Haltung. Auf diesem Bild sehen wir einen Zeitgenossen in der „Vogelbeobachter-Haltung.“ Wir kennen viele Personen, die eine solche Haltung haben, auch ohne Vögel zu beobachten. Meistens stellt sich dazu auch ein unteres gekreuztes Syndrom ein, welches ähnlich zu beschreiben wäre.

Quelle der Bilder ist das „Handbuch der Muskeltriggerpunkte“ von Janet G.Travell und David G.Simons vom Gustav Fischer Verlag